Endlich hat mal wieder ein vollbepackter Wirtschaftskalender die Woche bestimmt. Nachdem am Montag die Europäische Kommission ihre Winterprognose vorgestellt hatte, folgten am Dienstag und Mittwoch Wirtschaftsdaten zu Deutschland und der Eurozone sowie geldpolitische Kommentare von Fed-Chefin Janet Yellen, die eine März-Option für einen Zinsanstieg wieder in Reichweite gerückt hat, erklärte Carsten Brzeski, der ING Chefvolkswirt.
Wichtige Zitate:
Die Daten fielen doch überwiegend positiv aus, auch wenn die Winterpause und das -wetter leichte Gebrauchsspuren hinterlassen haben. Grund genug, um für einen kurzen Moment die politischen und negativen Risiken zu ignorieren und vielleicht doch etwas positiver zu werden.
Für Frühlingsgefühle ist es eigentlich noch zu früh, aber die Europäische Kommission wurde auch optimistischer und schraubte ihre Prognosen für 2016 bis 2018 nach oben. Erstmals seit fast einem Jahrzehnt sollen wieder alle EU-Länder wachsen – selbst dem griechischen Sorgenkind wird ein ordentliches Wirtschaftswachstum von 2,7 % und 3,1 % für dieses und nächstes Jahr in Aussicht gestellt. Es scheint, als ließe sich die Wirtschaftswelt derzeit nicht aus der Ruhe bringen. Dabei bleibt wie im Jahr davor jede Prognose von politischer Unsicherheit überschattet. Denn während sich die Einschätzung zur wirtschaftlichen Lage auf einem Rekordhoch befindet, ist gleichzeitig auch der Index der wirtschaftspolitischen Unsicherheit auf einem alarmierend hohen Niveau. Eigentlich würde man erwarten, dass bei geringer politischer Unsicherheit die wirtschaftliche Lage positiv ist und umgekehrt, so wie es in den Jahren 2013 bis 2015 der Fall war.
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Doch derzeit können selbst die zahlreichen Unsicherheitsfaktoren die Stimmung nicht trüben – zumindest noch nicht. Aus dem letzten Jahr haben wir gelernt, dass weder das Brexit-Referendum, noch Trumps Wahlsieg, noch das italienische Referendum eine anhaltende negative Marktreaktion hervorgerufen haben. Bei den europäischen Wahlen könnte das allerdings anders sein. Immerhin steht hier in den Augen manch eines Experten das Schicksal des Euros auf dem Spiel. Auch wenn in unseren Augen bei solchen Aussagen häufig etwas viel Drama im Spiel ist, stellt die Tatsache, dass mit den Wahlen in den Niederlanden, Deutschland, Frankreich und eventuell auch Italien mehr als 70 % der Wirtschaftskraft der Eurozone auf dem Wahlkalender stehen, einen großen Unsicherheitsfaktor dar.
Wenn das Damoklesschwert der populistischen Bedrohung nicht auf die Eurozone fällt, könnte die Eurozone im Laufe des Jahres die große positive Überraschung werden. Die Konjunktur läuft und sobald die politische Unsicherheit (zeitlich) verschwindet, sollten auch die Investitionen langsam wieder anziehen. Vielleicht sind es nur die ersten Sonnenstrahlen, die uns blenden, aber vielleicht ist es doch Zeit für mehr Positivität.